Geschichte
Wie alles begann
Die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz geht zurück auf die Gründung des Badischen Frauenvereins am 6. Juni 1859 durch die junge Großherzogin Luise von Baden. Die Krankenpflegeabteilung des Badischen Frauenvereins wurde notwendig, denn es war eine Zeit ungewöhnlich vieler Krankheitsfälle und auch Vorsorge für Kriegszeiten war zu treffen. Die ersten Wärterinnen wurden auf Kosten des Frauenvereins ausgebildet und nach der Prüfung in die Heimatgemeinden zur Pflege entlassen. Die praktischen Lehrstätten waren zuerst das Vincentiushaus und die Diakonissenanstalt in Karlsruhe. Schon im Herbst 1859 erschien das erste Krankenwartbuch des Vereins.
1860
- entstand die erste Pflegestation in der Adlerstraße 28 in Karlsruhe, sie war Stützpunkt für die Pflege aller Schichten Karlsruher Bürger.
1863
- begann auch die Ausbildung zur Kinderwärterin in der Adlerstraße. Alle Wärterinnen bekamen eine einheitliche Tracht, hatten eine Vorsteherin, die auch eine Pflegepraxis haben musste.
Ab 1862
- wurden die weithin geschätzten Pflegerinnen des Badischen Frauenvereins in den Krankenhäusern in Pforzheim und Mannheim eingesetzt.
- Das allgemeine Krankenhaus Mannheim hat 1863 auch eine Oberwärterin des Badischen Frauenvereins angestellt. (Bis heute arbeiten Schwestern der Badischen Schwesternschaft im Mannheimer Klinikum und anderen Häusern).
1866
- Am 29. Juni 1866 wurde die Krankenpflegeabteilung des Badischen Frauenvereins durch den Wunsch der Großherzogin unter die Statuten des Roten Kreuzes gestellt. Die Schwestern trugen ab diesem Zeitpunkt das Zeichen des Roten Kreuzes. Somit ist die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz die älteste Rotkreuz - Schwesternschaft überhaupt und die älteste Rotkreuz-Organisation in Deutschland.
- Im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 hatten die Vereinswärterinnen ihren ersten Einsatz in Lazaretten und in der Cholerapflege.
- Nach dem Krieg wurde die Ausbildung von Pflegerinnen verstärkt.
- Eine eigene Krankenanstalt im "Gartenschlösschen" in der Herrenstraße wurde am 21. November 1866 mit 7 Betten eröffnet. Sie wurde bald erweitert und die Pflegerinnenschule angegliedert. Nach dem Krieg von 1870 wurden die Wärterinnen in ganz Baden eingesetzt.
Anfang 1890
- waren 25 Stationen mit insgesamt 190 Wärterinnen besetzt. Da die alte Vereinsklinik zu klein wurde, konnte durch Stiftungen (besonders von der Großherzogin Luise selbst) in der Kaiserallee ein Bauplatz gekauft und am 3.Mai 1890 das Ludwig-Wilhelm-Krankenheim eingeweiht werden.
- Das Krankenheim beherbergte neben einer gynäkologisch-chirurgischen Abteilung eine Augenklinik, die Krankenpflegeschule und Lehr- und Wohnräume für Schwestern und Schülerinnen. 79 Kranke wurden durch 40 Schwestern und Schwesternschülerinnen gepflegt.
Ab 1898
- setzte wieder eine rege Bautätigkeit ein, 1899 wurde der Friedrichsbau, 1904 der Erweiterungsbau (E-Bau) und das Luisenheim (Altersheim der Schwestern) errichtet. Da die Arbeit der Vorsteherin immer umfangreicher wurde, berief der Vorstand Gräfin Mathilde von Horn in das Amt der Generaloberin. Unter ihrer Leitung wurde die Krankenpflegeausbildung erweitert und staatlich anerkannt. In ihre Amtszeit fiel der 1.Weltkrieg.
- Wieder waren es Schwestern der Badischen Schwesternschaft, die mit in den Krieg ziehen mussten.
1909
- Die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz wird 50 Jahre alt.
1923
- wurde die Organisation der Schwesternschaft geändert, immer noch positiv mit dem Frauenverein verbunden, wurde sie wirtschaftlich "selbstständig".
- Die Ausbildung der Schwestern stand weiterhin im Mittelpunkt. Auch Sonderausbildungen zur Hebamme, Haushalts-und Wirtschaftsschwester, Diätassistentin, Physiotherapeutin, OP-Schwester, Röntgen- und Laborschwester waren möglich und füllten den Bedarf einer schnell wachsenden Medizin.
1927
- wurde in Berlin die erste Krankenpflegehochschule vom Roten Kreuz gegründet, die für die künftigen Oberschwestern Pflicht wurde.
1930
- war die Zahl der badischen Schwestern auf 1214 Mitglieder gestiegen.
- Im April 1932 schied Generaloberin Mathilde Gräfin von Horn aus ihrem Amt, Anna Streng folgte bis 1935. In diese Zeit fiel die Machtübernahme der Nazionalsozialisten mit weit reichenden Änderungen der RK-Statuten.
1936
- Am 1. Januar 1936 übernahm Anna Odenwald den Vorsitz der Schwesternschaft. In ihrer Amtszeit lag der 2.Weltkrieg, der wiederum viel Schweres über die Schwesternschaft brachte.
- Die Schwestern mussten ihre Einsatzorte an der Grenze räumen. Auch die Bewohnerinnen des Luisenheimes mussten evakuiert werden. Viele Schwestern waren im Fronteinsatz. Die Luftangriffe machten auch vor dem Mutterhaus und dem Gebäude in der Kaiserallee nicht halt. Bis auf Teile des Luisenheimes und des Schülerinnenbaus war viel zerstört worden.
1945
- Frau Oberin Odenwald trat im Oktober 1945 von ihrem Amt zurück und übergab ihre Arbeit Frau Oberin Elisabeth von Holleuffer.
- Im Februar 1946 übernahm Frau Oberin Anna Odenwald wieder die Leitung der Schwesternschaft. Frau Oberin Holleuffer blieb als 2. Oberin im Mutterhaus. Ihrer Initiative und Tatkraft verdankt die Schwesternschaft die Inangriffnahme der Wiederherstellung und des Wiederaufbaues. Leider verlor die Schwesternschaft sie im Juli 1947 nach schweren Leiden.
- Der Schwesternstand erreichte nach dem Krieg die Zahl von 971 aktiven Schwestern, da durch Krankheit, Pflege von Angehörigen oder Übernahme verwaister Bauernhöfe nicht mehr alle Schwestern in die Schwesternschaft zurückkehren konnten.
1949
- erhielt die Schwesternschaft eine neue Satzung und erhielt den Namen:
Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz (Luisenschwestern) e. V. Karlsruhe.
1951
- Im Dezember 1951 war das Luisenheim, im März 1957 das neue Mutterhaus bezugsfertig.
1959
- Die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz wird 100 Jahre alt.
1960
- wird die neue Mutterhauskapelle im wieder aufgebauten Luisenheim fertig gestellt und eingeweiht.
1963
- Am 12. Mai 1963 erhält Schwester Ernestine Thren durch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Genf die Florence-Nightingale-Medaille verliehen.
1976 - 1988
- Unter der Amtszeit von Oberin Elisabeth Leist 1976 bis 1988 wurden in leerstehenden Gebäudeteilen des Mutterhauses seniorengerechte Appartements eingerichtet, die bei unseren aktiven Pensionärinnen sehr begehrt sind.
1988 - 1999
-
Die Ausbildung der Schwestern stand weiterhin im Mittelpunkt. Auch Sonderausbildungen zur Hebamme, Haushalts-und Wirtschaftsschwester, Diätassistentin, Physiotherapeutin, OP-Schwester, Röntgen- und Laborschwester waren möglich und füllten den Bedarf einer schnell wachsenden Medizin.
- Weitere Bautätigkeiten sind immer wieder notwendig. Während Oberin Ute Claussen den Vorsitz der Schwesternschaft inne hatte (1988-1999) wurde das Luisenheim renoviert und modernisiert.
1996
- feiert die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz ihr 125-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass erhielten die Schwestern eine besondere Würdigung durch das Rote Kreuz mit der Verleihung der Henry-Dunant-Plakette.
1999
2008 -2009
- Das in die Jahre gekommene Mutterhaus wird abgerissen. Es entsteht der Ersatzneubau des Luisenheims.
2009
- feiert die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz ihr 150-jähriges Bestehen.
2011
- Zum 1. August 2011 wird der Ersatzneubau des Luisenheims bezogen.
2013
- Seit 1. Mai 2013 ist Heike Diana Wagner Oberin der Badischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.
2014
- Am 1. März 2014 wählt die Mitgliedversammlung des B.F.s.B.W. die Badische Schwesternschaft zum "Badener des Jahres".
- Am 6. Juli 2014 wird die Ehrung zum "Badener des Jahres" in einer Feierstunde im Hofgut Maxau an Frau Oberin Wagner übergeben.
- Die Badische Schwesternschaft wird 155 Jahre alt.
- Auf dem Gelände des alten Luisenheims entstehen 63 Betreute Wohnungen in drei Stadtvillen.
2015
Im Juli 2015
- werden die ersten Wohnungen der Stadtvillen am Haydnplatz, des Betreutes Wohnens der Badischen Schwesternschaft, bezogen.
- Zum 1. August eröffnet die Badische Schwesternschaft ihren Ambulanten Pflegedienst, die Luisenschwestern Ambulant.
2016
- Der Vorstand wird ergänzt durch Herrn Marc Wurster.
2017
- Das Bundesarbeitsgericht hebt im Februar 2017 den Sonderstatus der Rotkreuzschwestern auf. Künftig werden sie den Arbeitnehmern gleichgesetzt.
- Mit Inkrafttreten des neuen Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes zum 1. April 2017 fallen auch die gestellten Rotkreuzschwestern unter dieses Gesetz.
- Am 7. Juli 2017 billigt der Bundesrat die Änderung des DRK-Gesetzes. Somit dürfen Rotkreuzschwestern länger als 18 Monate in einem Gestellungsfeld arbeiten.
- Mit der "Luisenhilfe" ergänzt die Badische Schwesternschaft ihr Angebot im niedrigschwelligen Bereich und bietet den Seniorinnen und Senioren in der Weststadt ihre Hilfe an.
2019
- Die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e. V. - Luisenschwestern - feiert ihr 160. Jubiläum.
2022
- Der in die Jahre gekommene "E-Bau" an der Kaiseralle wird abgerissen. Hier entstehen 27 senionrengerechte Wohnungen.
Historische Dokumente
Oberinnen
Oberin Anna Heckert1890 - 1899
Oberin Sophie Roller1899 - 1909
Oberin Elisabeth Wolff1909 - 1909
Generaloberin Gräfin Mathilde von Horn1909 - 1932
Generaloberin Anna Streng1932 - 1935
Oberin Anna Odenwald1935 - 1945
Oberin Elisabeth von Holleuffer1945 - 1946
Oberin Anna Odenwald1946 - 1976
Oberin Elisabeth Leist1976 - 1988
Oberin Ute Claussen1988 - 1999
Oberin Patricia Feise1999 - 2013
Oberin Heike Diana Wagnerseit 2013